Re:vision | Munich Security Report 2023

Munich Security Report 2023

Re:vision

Debatten über die zukünftige internationale Ordnung sind häufig abstrakt. Mit seinem Angriff auf die Ukraine hat Vladimir Putin den Konflikt zwischen unterschiedlichen Ordnungsvisionen jedoch zu einer brutalen und tödlichen Realität werden lassen. Der Munich Security Report 2023 widmet sich zunehmendem Revisionismus autoritärer Staaten und wachsendem Wettbewerb zwischen verschiedenen Visionen für die internationale Ordnung. Er regt zudem die Debatte darüber an, wie es gelingen kann, die Koalition der Staaten zu vergrößern, die die liberale, regelbasierte Ordnung bereit sind zu verteidigen.

Inhalt

Der Munich Security Report erscheint in englischer Sprache. Weiter unten auf dieser Seite steht jedoch eine deutschsprachige Zusammenfassung zur Verfügung.

Vorwort

von Christoph Heusgen, Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz

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Zusammenfassung

Der Munich Security Report 2023, auf den Punkt gebracht.

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Kapitel 1 – Einleitung

Re:vision: Erlebt die Welt einen revisionistischen Moment? Welches sind die größten Konfliktlinien im globalen Wettstreit verschiedener Visionen?

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Munich Security Index 2023

Der russische Angriffskrieg und seine Auswirkungen haben die Risikowahrnehmung bei Bürger:innen in aller Welt dramatisch erhöht.

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Schwerpunkt Ukraine

Die Daten des Munich Security Index zeigen eine außergewöhnliche Resilienz und Entschlossenheit des ukrainischen Volkes.

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Kapitel 2 – Menschenrechte

Universell-Out: Wie sieht ein autoritärer Revisionismus von Menschenrechten aus? Und wie können sich Demokratien dagegen wehren?

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Kapitel 3 – Globale Infrastukturen

My Way or No Highway: Warum sind globale Infrastrukturen zum einem Hauptschauplatz des geopolitischen Wettbewerbs geworden?

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Kapitel 4 – Entwicklungs-zusammenarbeit

Strings Attached: Wie wirken sich der zunehmende Systemwettbewerb auf die internationale Entwicklungszusammenarbeit aus?

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Kapitel 5 – Energiesicherheit

Refueled: Welche wirtschaftlichen und geopolitischen Folgen hat Moskaus Energiekrieg gegen Europa?

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Kapitel 6 – Nukleare Ordnung

Atomized: Was bedeuten die Nuklearrhetorik Russlands sowie die Entwicklungen in China, Iran und Nordkorea für die nukleare Sicherheit?

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Am 24. Februar 2022 griff Russland nicht nur die Ukraine an, sondern auch die Grundprinzipien der Nachkriegsordnung. Seit dieser fatalen Entscheidung hat sich die Welt dramatisch verändert. Tatsächlich zeigen die Umfragedaten des Munich Security Index 2023 – des jährlichen Index gesellschaftlicher Risikowahrnehmungen, gemeinsam entwickelt von der MSC und Kekst CNC – dass Menschen an vielen Orten der Welt das Gefühl haben, eine Zeitenwende zu erleben.

Um zu ergründen, welche Veränderungen diese Zeitenwende birgt, nehmen die Kapitel des Munich Security Report (MSR) unterschiedliche Themenfelder in den Blick, in denen der Kampf um die zukünftige internationale Ordnung ausgefochten wird – Menschenrechte, globale Infrastrukturen, Entwicklung, Energiesicherheit und nukleare Stabilität. Die Kapitel zeigen: Russlands Krieg gegen die Ukraine ist nur der unverhohlenste Angriff autoritärer Mächte auf die liberale, regelbasierte Ordnung. Autokratien versuchen aber noch an vielen weiteren Stellen und auf vielfältige Weise die bisherige Ordnung und ihre Regeln zu untergraben und zu verändern. Zudem ist der Wettstreit zwischen einer autokratischen und einer demokratischen Vision für die internationale Ordnung keineswegs die einzige relevante Trennlinie der internationalen Politik – und mächtige Autokratien augenscheinlich nicht die einzigen Akteure, die mit den herrschenden Normen und Institutionen unzufrieden sind.

Die außergewöhnliche Resilienz und Entschlossenheit des ukrainischen Volkes, nicht zuletzt belegt im neuen Munich Security Index, hat liberale Demokratien wachgerüttelt und demokratisch geprägten Organisationen neues Leben eingehaucht. Obgleich liberale Demokratien erste wichtige Schritte unternommen haben, um autoritären Revisionismus einzudämmen, steht ihnen eine weitere Herausforderung noch bevor: jene, die Vision der liberalen, regelbasierten internationalen Ordnung weiterzuentwickeln, damit sie für die breitere internationale Gemeinschaft deutlich attraktiver wird. Angesichts einer Vielzahl an Trennlinien im Kampf um die Ordnungsprinzipien der Zukunft sowie legitimer Kritik an zahlreichen Elementen der bestehenden Ordnung wird es nicht reichen, lediglich den Status quo zu verteidigen. Stattdessen bedarf es der positiven Vision einer internationalen Ordnung, die es besser vermag, Frieden und Wohlstand für alle zu sichern.

Anmerkung der Redaktion: Diese aktualisierte Version des MSR ist im Vergleich zur originalen Version an ein paar wenigen Stellen angepasst.
Cover des Munich Security Report 2023

Bibliographische Daten: Tobias Bunde, Sophie Eisentraut, Natalie Knapp, Leonard Schütte, Julia Hammelehle, Isabell Kump, Amadée Mudie-Mantz und Jintro Pauly, „Munich Security Report 2023: Re:vision“, München: Münchner Sicherheitskonferenz, Februar 2023, https://doi.org/10.47342/ZBJA9198.

Wie vergangene Ausgaben enthält der Bericht eine Reihe exklusiver und zuvor unveröffentlichter Daten. Für den MSR 2023 hat die MSC wieder mit zahlreichen Organisationen zusammengearbeitet, darunter dem Centre for International Security an der Hertie School, der International Energy Agency (IEA), dem International Rescue Committee (IRC), dem European Council on Foreign Relations (ECFR), dem Mercator Institute for China Studies (MERICS), der Victor Pinchuk Foundation und Global Trade Alert.

Quick Take: Munich Security Report

In diesem kurzen Video stellt Sophie Eisentraut, Mitautorin und Head of Research & Publications, das Hauptthema des diesjährigen Munich Security Report vor.

Munich Security Index 2023

Mit dem Munich Security Index haben die MSC und Kekst CNC einen Datensatz geschaffen, der jährlich Einblicke in die gesellschaftliche Risikowahrnehmungen aller G7 und BRICS-Staaten ermöglicht. Der Index basiert auf Umfrageergebnissen unter etwa 12.000 Menschen und kombiniert fünf Risiko-Metriken: das Gesamtrisiko, den möglichen Schaden, den ein Risiko verursacht, seine erwartete Entwicklung über Zeit, die vermutete Eintrittswahrscheinlichkeit und die Einschätzung, wie gut das eigene Land auf das jeweilige Risiko vorbereitet ist. Der Index, der seit 2021 veröffentlich wird, zeigt zudem, wie sich Risikowahrnehmungen über Zeit verändern.

Der Munich Security Index 2023 ist insofern außergewöhnlich, als die MSC and Kekst CNC nicht wie sonst üblich Menschen in Russland, sondern stattdessen in der Ukraine befragten. Die Ergebnisse aus den zwölf Befragten Gesellschaften zeigen, dass Russlands Angriffskrieg und seine weitreichenden Folgen die Risikowahrnehmungen an vielen Orten der Welt dramatisch verschärft haben. Aber die vielerorts gewachsene Sorge vor traditionellen Sicherheitsrisiken im Zusammenhang mit Verteidigung und Abschreckung hat nicht dazu geführt, dass nicht-traditionelle Sicherheitsrisiken wie der Klimawandel aus der Sicht der befragten Bevölkerungen an Bedeutung verloren haben. Der Munich Security Index 2023 zeichnet das Bild eines gewachsenen Gefühls von Unsicherheit angesichts der Gleichzeitigkeit traditioneller und nicht-traditioneller Sicherheitsherausforderungen.

Der Munich Security Index 2023 ist Teil des MSR 2023 und steht oben als Download zur Verfügung.

Munich Security Reports

Seit seiner ersten Ausgabe 2015 stellt der Munich Security Report (MSR) Daten, Analysen und Karten zusammen, die aktuelle sicherheitspolitische Themen anschaulich beleuchten. Der jährlich erscheinende Report dient als Impulsgeber für die Münchner Sicherheitskonferenz im Februar und richtet sich an das Fachpublikum und die interessierte Öffentlichkeit. Sonderausgaben des MSR liefern darüber hinaus tiefergehende Analysen zu zentralen Akteuren, Regionen oder Themenfeldern.

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